Oikos (2024) (aus dem Altgriechischen „οἶκος“ für „Haus“, „Haushalt“ oder „Lebensraum“) 
Diese Installation, bestehend aus drei miteinander interagierenden Elementen, verbindet Vergangenheit und Gegenwart, „Natur“ und Architektur im Garten der Universität der Künste am Kleistpark – dem ehemaligen botanischen Garten Berlins. Ein verlassenes Hornissennest wurde im Juli 2024 in eine maßstabsgetreue Nachbildung des Mediengebäudes der Universität platziert. Diese skulpturale Struktur, die scheinbar schwebend an einem Baumstumpf befestigt ist, schafft ein symbolisches Biotop, das den Baum – einst von einem Pilz befallen und gefällt – als Träger dieses Werkes in die Gestaltung einbindet. Das „Mediennest“ – ein Wortspiel aus Medienhaus und Hornissennest – verfügt über ein Einflugsloch mit einem Lichtsensor. 





Sobald die Tiere diesen Eingang passieren, wird ein Klangapparat aktiviert, der als zweites Element der Installation fungiert. Dieser „akustische Radar“ verortet die Hornissen in ihrer Umgebung, indem er ihre Bewegungen in Geräusche übersetzt. Die Vibrationen, die das Summen eines Hornissenschwarms nachahmen, entfalten eine intensive Wirkung und vermitteln das Gefühl, sich mitten in einem lebendigen Schwarm zu befinden. Die Transformation, die sich der Methodiken der Transduktion und Telepresence bedient – u.a. zwei zentrale Ansätze der New Media Arts – lädt dazu ein, Interaktion anders zu denken: nicht mensch-zentriert, sondern aus der Perspektive anderer Lebensformen.





Ein Wasserreservoir, das als drittes Element dieser Installation dient, spiegelt auf der Wasseroberfläche ein Video, das die Umgebung durch die Augen einer Hornisse repräsentiert. Dieser Effekt wurde mit Hilfe einer Flug-Drohne ermöglicht und in einem speziellen UV-Farbschema bearbeitet, das dem Visus der Hornisse nahekommt. Die Umsiedlung eines lebenden Hornissenschwarms in dieses neue „Haus“ wurde während der konzeptionellen Ausführungsphase aus Sicherheitsgründen für Mensch- und Tierwohl von der Hausleitung untersagt. Dennoch und gerade deshalb setzt die Installation ein starkes Zeichen für die fragile Balance zwischen „Natur“ und menschlicher Intervention und stellt die grundlegende Frage, wer diesen Lebensraum letztlich bewohnt. 

Hornissen, oft missverstanden und vertrieben, finden immer weniger Zuflucht in unserer zunehmend menschlich dominierten Umwelt. Oikos zeigt sie als lebendige und soziale Wesen, die unser Verständnis von Zusammenleben herausfordern und erweitern.




Side-specific InstallationUdK Medienhaus Garden
ConceptJens Tiemann
Technical SupportStella Krämer-HortaBenjamin Maus
Lukas Esser
Maxim Tur

Video SupportRaphael Freitas
SupervisionBenjamin Maus
Katja Aufleger
Jussi Ängeslevä